start : 22.04.2017 / 14:00 h

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Wega Studio 3230 high fidelity
Plattenspieler-Kombi



Fehlerbeschreibung,

schlechte Abspieleigenschaften




Schönes Gerät, sehr schwer, sehr klassisch und erhaben.

Erster Schritt, einfach mal in Betrieb nehmen
und den Fehler einfach einmal anhören.

Bevor ich mich an die Arbeit mache,
noch das antiquare Etikett in eine Tüte stecken,
damit es nicht verschmutzt oder verloren geht :-)





Erste Beobachtungen,

Radiosender-Tuning Knopf ohne Funktion,
die Skala bewegt sich nicht,
Lautstärkeregler kratzt.

Der Versuch, eine Platte von Randy Hall abzuspielen,
scheiterte bereits daran, dass sich der Teller nicht dreht.



Vielleicht muss ich die Bedienungsanleitung lesen,
nicht dass es ein Bedienfehler ist :-)

Also kurz mal suchen, nach diesem Model :-)



Bedienungsanleitung hab ich zwar nicht gefunden,
allerdings eine Serviceanleitung vom Model Wega Studio 3229,
aber das dürfte sich nicht grossartig unterscheiden.

Hilft bei der Fehlersuche natürlich noch viel mehr :-)



Dort ist auch die Sache mit der Radio-Skala beschrieben,
und einige Schaltbilder findet man dort auch.

Man muss die Taste Tb und Ta drücken, dann sollte der Plattenspieler angewählt sein,
zumindest sollte er sich drehen, was er leider nicht tut :-(

Da hilft wohl alles nichts, der nächste Schritt wird wohl sein,
in das Herz des tollen Gerätes vorzudringen :-)

Gesagt, getan, kopfüber auf einem weichen Tuch, die Gehäuserückwand abmontiert,
da kommt gute alte Technik zum Vorschein :-)



Hier wurden sogar kleine Scharniere eingesetzt, sodass man
als Servicetechniker die Leiterplatte einfach aufklappen kann,
wie bei einem Auto auch :-)



Das erste war, die fünf Sicherungen zu prüfen,
aber wie es immer so ist, so einfach wird es mir nicht gemacht :-)



Die Sicherungen sind alle in Ordung.

Weitere Beobachtung, der Skalentrieb des Radio-Drehknopfes
scheint soweit zu funktionieren,
nur scheint er 'fest' zu sein, sodass der Bedienknopf
einfach durchrutscht, weil er es nicht schafft,
den Seilzug bzw. das dadurch angetriebene
und fest gewordenen Rad, zu drehen.



Hier werde ich mal vorsichtig mit Kriechöl heran gehen,
um das wieder gangbar zu machen.

Vorher natürlich mit zusammengeknüllten Taschentüchern untergelegt,
damit kein Öl in die benachbarten Komponenten gelangen kann.



Leider hat das im ersten Schritt nicht sofort funktioniert,
hier muss ich später das Rad komplett von der Welle abmontieren,
um die Welle ansich selbst, wieder gangbar zu machen.

Zuerst jedoch widme ich mich dem Plattenspieler,
hier ist die Erkenntniss,
dass sich der Motor innen zumindest schon mal dreht,
also kann es eigentlich nur noch der Antriebsriemen sein,
der evtl. gerissen ist.



Hierzu muss ich den Plattenteller komplett aus dem Gerät nehmen,
um dort den Riemen wechseln zu können.

Dazu den mittleren Stift anheben, sodann kommt die Mittelwelle
zum Vorschein, auf der der Plattenteller mit einem
Ring festgehalten wird.





Interessanter Fund, es ist ein Direktantrieb,
ohne Riemen.



Eine kurze Reinigung der Antriebskomponenten erbrachte aber keinen Erfolg,
meine Befürchtung geht jetzt in Richtung einer Feder,
die das schwarze Antriebsrad aus Gummi gegen den unteren Tellerinnenrad drücken soll.

Vielleicht braucht es nur eine stärkere Feder, oder aber es liegt
ein anderer Fehler vor, ich werde weiter suchen.



Ja, das könnte der Fehler sein.
Diese Feder drückt das Antriebsrad gegen den Motor und zugleich
gegen den Teller-Innenrand.

Drücke ich mit dem Finger relativ leicht dagegen, so dreht sich der Plattenteller.

Ich werde mal versuchen, diese Feder etwas zu kürzen, um dadurch mehr Zugkraft zu erreichen,
ich hoffe, meine feinmechanischen Kenntnisse dafür reichen aus :-)





Ein Funktionstest zeigt, nachdem diese kleine Feder etwas gestrafft wurde,
dreht sich der Teller nun wieder.

Einen ausgiebigen Funktions- und Hörtest werde ich morgen machen.



Weitere Beobachtung, es kratzt und brummt beim Abspielen einer Platte.
Selbst das blosse 'in die Nähe' Kommen lässt einen typischen,
relativ lauten und störenden 50-Hertz Brummton ertönen :-(

Kurzum, der Tonabnehmer muss mal untersucht werden.

Lange Rede, kurzer Sinn,
die Kontaktstellen, hier in den Bildern sehr schwer zu erkennen,
mussten etwas abgeschliffen werden,
und auch die mittlere, messingfarbene Kontaktfahne muss etwas
gereinigt werden, soweit man dort hon kommt,
ohne noch weitere Sachen demontieren zu müssen.





Nochmaliger Hörtest, klingt alles soweit gut,
wie hier im Video gezeigt :-)
(ich hoffe, man kann das Video öffnen)



Soweit scheint der Plattenspieler zu funktionieren.


Jetzt wäre es noch schön, wenn der Radio-Tuner-Knopf und die Skala
noch funktionieren würden.

Kurz geputzt, wenn man den Deckel schon mal ab hat,
dann Deckel drauf, und wieder umgedreht :-)



Also, noch weiter ins Innere des Wega Studio 3230 vordringen,
um die Skala genauer anzusehen, denn bei meinem durchaus vorsichtigem
Vorgehen, ist das Seil plötzlich sehr locker geworden.



Die schwarze Tafel mit der Skala abmontiert, um darunter den Skalentrieb
mit dem klassischen Seilzug zu sehen.



Jetzt ist es klar, warum das Seil, trotz meiner Vorsichtigkeit,
plötzlich locker geworden ist.

Eine der Umlenkrollen, deren Halterung, ist leider gebrochen,
wohl aufgrund des oben beschriebenem, fest gewordenem Rades :-((



Jetzt wäre die Möglichkeit, diese Halterung mit Zwei-Komponenten-Kleber
zu kleben.

Vorher würde ich allerdings versuchen, das fest gewordene Rad wieder
gangbar zu machen, denn wenn das nicht klappt, dann würde die geklebte
Halterung erstmal keinen Sinn machen, da das feste 'Hauptrad' sich sowieso
nicht mehr drehen würde :-(

Ich habe die Halterung jetzt dennoch geklebt,
das wird ja von alleine fest bis zum nächsten Tag.



Derweilen auch mal das fest gewordene 'Hauptrad' ausmontiert,
denn das muss ja sowieso gangbar gemacht werden,
wenn der Tuning-Knopf wieder funktionieren soll.

Einen Versuch ist es wert.

In grüner Farbe eingezeichnet, wo welche Kabelfarben am Ende wieder
angelötet werden müssen.



Hier ist es, das Objekt der Begierde,
die gesamte Einheit mit der fest gewordenen Welle.



Im ausgebauten Zustand kann man sehr viel besser die Welle
mit einer Zange bewegen, ohne dass andere, umliegende Komponenten
Gefahr laufen, dabei in Mitleidenschaft gezogen,
oder gar zerstört werden.

Nach einigen Bewegungen der Achse, hier mit dem grünen Pfeil gezeigt,
wird es immer besser und leichtgängiger.

Ich denke, das könnte jetzt alles sehr gut funktionieren.
Mehr morgen :-)

Diese Einheit ist wieder sehr drehfeudig geworden,
die gebrochene Halterung ist geklebt,
es scheint wieder alles zu passen.

Sodann wird alles wieder eingebaut,
das Lustige folgt noch,
und zwar den Seilzug wieder entsprechend korrekt einzufädeln.

Ich wollte mich zwar drum drücken, aber in diesem Falle hat es
leider nichts geholfen.

Es ist sehr schwierig, das Ganze auf Bildern festzuhalten,
da das eine sehr knifflige Arbeit war, die Sache mit dem Seilzug.

Die grünen Pfeile zeigen grob den Verlauf des Seilzuges ...



Das komplette Chassis schliesslich wieder in das Gehäuse eingesetzt,
nochmal mechanisch getestet, es scheint alles leichtgängig zu sein,
die Skala bewegt sich mit dem Radio-Tuning-Knopf,
und das Potentiometer dreht sich ebenfalls.



Für heute ist genug,
morgen wird dann die Skala an die entsprechenden Radio-Frequenzen
wieder justiert, das kann man einfach an diesem schwarzen 'Hauptrad' machen,
sodass die Skala die korrekte Frequenz wieder anzeigt :-)

Der Radio-Tuning-Knopf bzw. das schwere Drehrad funktioniert wieder,
und mittlerweile ist die Skala auch wieder einigermassen justiert.

Hier die Rückseite, und dann die Vorderseite mit der Skala.
Interessant ist die dafür vorgesehene kleine Stütze,
womit man das Gerät sicher aufstellen kann, ohne dass es umkippt !



Das kleine Zeigerinstrument gibt die aktuell eingestellte Senderleistung
bei der eingestellten Frequenz wieder, was eine sehr nette Hilfe darstellt.

Hier muss ich aber noch etwas nacharbeiten,
um ein paar Millimeter könnte die Skala noch nach rechts zeigen.

Jetzt aber erstmal das Gerät wieder zusammenbauen, zuerst noch den über die Jahre
'vergammelten' Gummi durch einen Kabelbinder ersetzen.



So sieht es jetzt aus, wieder alles montiert :-)
Das macht schon was her, finde ich :-)



Jetzt spiele ich mit dem wirklich erhabenem Gerät ein wenig.

Das schwere Radio-Tunigrad kann man mit einem Wink mit dem Zeigefinger
umher drehen, da hat man noch was in der Hand !

Echt super !

Gute, alte Technik eben.

Auch die Platte spielt noch, wie vorher.

Alles gut soweit.

Schliesslich stelle ich noch die acht Senderspeicher ein,
das macht man mit den acht kleinen Stellreglern unterhalb
der Abdeckung.

Um die Senderspeicher zu aktivieren, drückt man einfach
die Taste '1-8', gleich links neben der Taste 'UKW',
womit man wieder mit dem dicken
und schweren (bärigen) Radio-Drehrad die Frequenz manuell einstellen darf :-)

Ich bevorzuge das schwere und bärige Drehrad :-)



Den Lautstärke-Regler habe ich durch mehrmaliges Hin- und Herdrehen
erstmal wieder frei vom Kratzen bekommen.

Falls das mal wieder auftreten sollte,
müsste man diesen mal reinigen,
was auch keine grosse Aktion wäre.

Morgen noch kurz die Skala etwas weiter nach rechts justieren,
und dann sollte jetzt soweit alles passen,
und wäre bereit zur Abholung :-)

Schade, dass er mich verlässt, der schöne Wega Studio 3230 :-(



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last update : 25.04.2017 / 20:20 h